Auszeit - laß' die Seele wieder atmen! 


Auszeiten sind eine großartige Chance für tiefe Selbsterfahrung und nachhaltige Veränderungen im Lebensdrehbuch. Heute stehen viele Wege offen, es lohnt sich darüber nachzudenken, besonders wenn klar ist, daß sich etwas gravierend ändern soll. So unterschiedlich Menschen, Anlässe und Gestaltungsmöglichkeiten sind, so individuell entwickelt sich auch der innere Prozeß und die daraus erwachsene neue Lebenslösung.   

Es lohnt sich, eine Auszeit sorgsam zu planen und dies nicht dem Zufall zu überlassen. Ohne klare Zäsur und Ziele verschwinden Zeit, Ideen und Lust schnell wieder in den eingefahrenen Routinen des Alltags. Der Boden für neue Erfahrungen will bereitet sein, ob nun bei einer Auszeit zu Hause oder auf Reisen. Dazu finden Sie hier Anregungen für verschiedene Formen von Auszeit, die innere und äußere Erlebnisseite einer Auszeit und die Rückkehr in den Alltag. 

 

----------------------

‚Time out‘ oder ‚Sabbatical‘ sind moderne Begriffe in den Medien und manches Buch über eine Auszeitreise hat es in die Bestsellerlisten geschafft. Diavorträge sind häufig Ergebnis einer solchen Reise und überzeugen mit spritzigen Erkenntnissen und humorigen Anekdoten. Doch dahinter steckt kein neues Phänomen. Sich zurück zu ziehen in eine stille Bergklause zum Meditieren oder sich auf eine Reise zur Welt- und Selbstentdeckung zu begeben hat schon immer die Menschen fasziniert. Mit Märchen und Geschichten von Helden, die auszogen, ‚das Fürchten zu lernen‘ (und zu überwinden) sind wir aufgewachsen. Und gepilgert wird seit 2000 Jahren. Forscher zogen in ferne Länder, um nicht nur anderen Kulturen, sondern auch sich selbst zu begegnen. Eine neue Reiselust packt viele junge Leute seit den 70er Jahren, ob mit Bulli nach Indien, nach dem Abi als Volunteer in Projektarbeit, als Student im Auslandsstudium oder über ein ‚work-and-travel-Visum‘ um die Welt. Die wieder beliebte ‚Waltz‘ der Zimmerleute ist nicht nur eine Kombination aus Beruf und Abenteuer, auch ein Lernprozeß für die Persönlichkeit.

Arbeitgeber haben seit den 90er Jahren rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen für lange Auszeiten im Berufsleben geschaffen, da sie den Nutzen für Arbeitsqualität und Mitarbeiterzufriedenheit erkannten. Auch wenn es taktisch unklug ist, chronische Erschöpfung oder Arbeitsfrust als Motivation anzugeben, erkennen doch viele Arbeitnehmer ihre Burnout-Gefahr und legen Selbständige ihre Geschäft auf Eis, um sich vor ernsthafter Erkrankung oder Selbstverlust durch zu viel Arbeit zu bewahren. Ob es nun der Abschied aus dem Schülerdasein ist, eine Elternzeit, die Plateauphase in der Mitte des Lebens oder der Beginn des Ruhestandes – Abstand vom Alltag ist notwendig, um den Geist über den Horizont hinaus fliegen zu lassen.
 
Die organisatorische Seite einer Auszeit ist individuell genauso unterschiedlich wie die Anliegen, die mit einer Auszeit verbunden werden. Dazu gibt es inzwischen viel Literatur, bei beruflicher Auszeit sei auf das „Teilzeit- und Befristungsgesetz“ von 2001 verwiesen. Im Internet findet sich umfangreiche Information und Anregungen, z. B. www.teilzeit-info.de, www.best-zeit.de, www.beruf-und-familie.de oder z. B. www.entwicklungsdienst.de. Einige gute Fachbücher informieren ebenfalls über die rechtlichen, finanziellen, versicherungstechnischen Möglichkeiten. Der Markt für ‚retreats‘ (Klöster, Mediationszentren, Ayurvedakliniken etc.) ist international geworden und Angebote für kreatives Gestalten, Körperkultur oder Selbsterfahrung in der Natur sind reichhaltig zu finden. Es lohnt der Vergleich von Preisen und Inhalten, auch die Prüfung, ob genug Freiraum für die eigene Gestaltung bleibt oder das eine mit dem anderen kombinierbar wäre. Am kostengünstigsten sind sicher Varianten wie ‚Hütte in den Bergen‘, eigenes Ferienhaus, Mitarbeit in einem Projekt oder gemächliches individuelles Reisen mit Rucksack und Zelt.
 
Ist die Auszeit auf Familie, Fortbildung oder ein gezieltes Projekt wie den Hausbau gerichtet, so steht bereits im Vorfeld in weiten Teilen fest, was während der Zeit passieren soll. Ganz anders sieht es aus, wenn Selbstfindung auf dem Programm steht und dafür mehrere Monate freie Zeit zur Verfügung sind. Ein Ortswechsel ist von Vorteil, denn in vertrauter Umgebung neigen wir zu vertrauten Gedanken (und den altbekannten Fahrwassern). Innere Distanz gelingt leichter mit äußerer Distanz, eine andere Umgebung bereichert mit neuen Blickwinkeln und Erfahrungen.

Die organisatorischen Vorbereitungen sind üblicherweise umfangreich und detaillreich. Sinnvoll sind To-do-Listen mit Terminvorgaben, damit es am Startpunkt wirklich losgehen kann und nicht Teile der Auszeit noch in Aufräumen und Vorbereiten verschwinden. Für die psychische Vorbereitung kommen wir oft erst einmal über vage Ideen nicht hinaus: Zeit haben, Erholung, etwas Schönes erleben ... Dabei spielt die Dauer einer Auszeit eine Rolle. Ist am Tag 1 bereits absehbar, wie die Rückkehr in den Alltag am Tag x verlaufen soll, wird die Zeit dazwischen heimlich im Geiste strukturiert – und verliert damit ihren seelischen Freiraum und ihr Überraschungselement. Das kennen wir von unserem Jahresurlaub: verplant von vorn bis hinten, damit auch nichts schief geht.

Auszeiten, die deutlich über die Dauer eines Jahresurlaubes hinaus gehen, vermitteln eher den Eindruck von ‚unbegrenzt‘ – womit das automatische Vorplanen wegfällt und die Aufmerksamkeit im Erleben des ‚Hier und Jetzt‘ bleiben kann (wohin uns auch die Achtsamkeitspraxis führen will). Wenn dann noch die vertraute Umgebung verlassen wird, öffnet sich das größte Potential einer solchen Auszeit – Freiraum zum Entdecken und Ausprobieren, für Kreativität und inneres Spüren, für Herausforderungen jenseits des bisher Bekannten und Vorstellbaren, die das bisherige Selbstbild umbauen und eingefahrene Handlungsmuster aushebeln. Eine Mischung aus bewußt gestellten offenen Fragen und ‚zielloser Zeit‘ erhöht die Effektivität einer Auszeit. Denn nur dann kann das Leben mit Überraschungen aufwarten und findet die Hinwendung zum Innenleben statt. 

Dafür ist zunächst ein guter Start wichtig. Nur durch das Ändern von äußeren Strukturen verlassen wir noch nicht unsere eingefahrenen psychischen Bahnen. Das Denken kreiselt noch lange um die vertrauten Themen: Arbeit, Familie, Partnerschaft, Haushalt, Papierkram… Der plötzliche Wegfall von Fremdbestimmung, durchgestylten Tagesabläufen, Pflichten und sozialen Spielregeln kann sogar als bedrohlich erlebt werden. Wer vielleicht seit Jahrzehnten nahtlos in festen Strukturen lebt, für den ist solche Strukturlosigkeit und ‚Freiheit‘ anfangs fremd. Was mache ich mit mir, wenn es keinerlei ‚Programm‘ gibt? Wer bin ich, wenn niemand zuschaut und meine Erlebnisse teilt? Wie verhalte ich mich ‚richtig‘ in fremder Umgebung, wenn die alten sozialen Spielregeln nicht mehr gelten? Worauf habe ich überhaupt Lust? Was ist wenn mir nichts einfällt?

Unser Geist will beschäftigt sein, doch plötzlich ist der Kopf leer. Das Verstreichen von Zeit wird nun intensiv wahrgenommen. Findet der Geist kein neues Betätigungsfeld, so füllt er den ‚Denkraum‘ schnell wieder mit dem Gewohnten. Dies kann auch unangenehmer Natur sein: Sorgen, Frust, ungute Erinnerungen. Dann lenkt man sich ab mit Aktivitäten, die sich gerade anbieten – und die sind meist auch sehr vertraut. So manche/r Auszeiter/in beklagt am Ende, wieviel kostbare Zeit verstrichen sei ‚wie nichts‘ und wie spät ihr/ihm erst spät bewußt geworden sei, daß jetzt und nicht irgendwann die Chance zur Veränderung gekommen ist.

Ein bewußtes Startsignal für die Auszeit als Zäsur kann dem vorbeugen. Schreiben Sie zum Beispiel einen langen dankbaren und auch kritischen Abschiedsbrief an Ihr bisheriges Lebens. Feiern Sie den Abschied von der ‚alten Zeit‘ mit Familie und Freunden, reinigen Sie Körper und Geist durch Sauna und Fasten, kommen Sie zur Ruhe durch Meditation oder lange Wanderungen, legen Sie alte Kleidung ab und neue an, suchen Sie ein besonderes ‚Auszeitsymbol‘, z. B. ein Ring, ein Tagebuch, ein Kleidungsstück. Vollziehen Sie eine transformierende Zeremonie, schließen Sie bewußt die (Haus-)Tür hinter sich und richten Sie dann die Aufmerksamkeit nach vorn.

Wer bereits im Vorfeld einige konkretere Zielvorstellungen entwickelt, um die Aufmerksamkeit zu fesseln, umgeht die Gefahr, zu dümpeln und irgendwohin zu driften wie ein steuerloses Boot auf dem Ozean. ‚Erholung‘, ‚interessante Aktivitäten‘ oder ‚wichtige Erkenntnisse‘ sind legitime Anliegen, doch zu unbestimmt, um als Anreiz zu dienen. Setzen Sie einige konkrete Kriterien fest, an denen auch Teilerfolge sichtbar werden. Woran könnten Sie körperlich, in der Stimmung, in Gedanken, im Verhalten feststellen, daß Sie sich tatsächlich erholt haben? Was wäre eine für Ihre Persönlichkeit untypische (Grenz-)Erfahrung, die Lebendigkeit freisetzt oder neue Fähigkeiten erfordert? Mit welcher Aktion würden Sie aus Ihrem bisherigen sozialen Rollenmuster herausfallen? Welcher mutige Schritt könnte Ihr Selbstvertrauen stärken und lähmende Selbstzweifel reduzieren? Oder anders ausgedrückt: Was haben Sie sich noch nie getraut zu tun? Welche Methode der Visionssuche paßt zu Ihnen? Was möchten Sie beruflich konkret verändern nach Ihrer Rückkehr? Eine gute Übung kann sein, sich zu Beginn genau auszumalen, worauf Sie am letzten Tag der Auszeit zurückschauen möchten, wie Sie sich fühlen und was Sie genau mitnehmen zurück in den Alltag. Doch seinen Sie auf Überraschungen gefaßt, die Bühne der Welt ist groß und das Unterbewußtsein führt mit Regie. Für die ersten Tage unterstützt ein kleines Rahmenprogramm mit ein paar Unternehmungen und Tagesstruktur den Übergang von einem stressigen Alltag in eine pflichtenfreie Zeit. Legen Sie Ihre drängenden Themen eine Weile zur Seite. Sie sind präsent im Unterbewußtsein, es arbeitet ruhiger und kreativer an Lösungen, wenn nicht ständiges Grübeln darin wühlt. 

„Wer nach außen schaut, träumt. Wer nach innen schaut, erwacht.“ (C. G. Jung)
Vergeht erstmals eine längere Zeit ohne inhaltsstarke Erlebnisse und strukturgebende Aktivitäten, so tauchen aus den Tiefen des Unterbewußtseins ‚vertraute‘ Themen und auch ungelöste Probleme ins Bewußtsein hoch: Zunächst noch die üblichen Sorgen oder Ärger, grübelnde Gedanken um einzelne Erlebnisse und die bisherige Lebensgestaltung im allgemeinen, was und warum Dinge schief liefen und was man hätte anders machen sollen. Je mehr sich die Aufmerksamkeit in stillen Momenten dann von außen nach innen verlagert, um so deutlicher fühlen sich auch ‚Dämonen‘ des Unterbewußtsein eingeladen, ins Bewußtsein aufzusteigen. Alte ungelöste Konflikte, ungeweinte Tränen, unerlaubte Wut und ungestillte quälende Sehnsüchte. Sie bevölkern nun gerne die stillen Abende und den frühen Morgen.

Wer sich hingibt bis zur Überschwemmung sieht seine Selbstzweifel wachsen und fällt vielleicht in Lähmung. Hier kann ein eigenes Auszeit-Tagebuch helfen, aufsteigende Erinnerungen, Gedanken und Gefühle zu sortieren und zu kanalisieren. Es ist ein geduldiger Zuhörer, dem man alles anvertrauen kann, in Worten, in Farben und Zeichnungen. Langsam schälen sich dann Erkenntnisse heraus – Welche Erfahrungen der Vergangenheit haben mich maßgeblich gesteuert? Wie weit zeigen sich ‚rote Fäden‘ bis in die Herkunftsfamilie und die eigene Kindheit zurück? Welche Muster habe ich in der Partnerschaft, im Verhältnis zu Kollegen und Autoritäten entwickelt? Warum sind wohl die Ereignisse x und y passiert? Was sagt mein Körper über seine Bedürfnisse und wie ich mit ihm bisher umgegangen bin? Wo liegt der tiefere Sinn von Karriere für meine Lebenszufriedenheit? Wie möchte ich in 5 der 25 Jahren leben?

‚Auszeit‘-Bücher mit biographischen Schilderungen sind schön lesbar und guter Stoff in der Vorbereitungszeit, doch während der Auszeit selbst können sie eher ablenken und verführen. Der suchende Geist will manchmal nicht geduldig warten, bis eigene Erkenntnisse sich formen, er sucht fertige Richtschnüre und plakative Statements. Und da beginnt schon wieder die Fremdbestimmung, die weg führt von den eigenen maßgeschneiderten Werten und Wünschen. Denn es sind die Strategien, Erlebnisse und Schlußfolgerungen anderer Personen. Schreiben Sie doch (mal ohne Perfektionsanspruch) Ihr eigenes Auszeitbuch! Wer seine Aufmerksamkeit voll auf das richtet, was jetzt in ihm und um ihn herum passiert, der findet zuerst zu Antworten (‚aha, so ist das also‘) und dann zu den dazu passenden Fragen. Erst geschieht etwas Unerwartetes im Außen, im Inneren kommt eine Reaktion (oder umgekehrt), dann sucht der Geist nach Erklärungen dafür und versucht sie neu einzuordnen in ein (sich jetzt veränderndes) Lebensbild. Nichts, was bisher gültig schien, könnte nicht auch anders gelten und geschehen. Dieser Umbau von intrinsischen ‚Glaubenssätzen‘ kann verunsichern, aber von dort aus passieren die neuen Weichenstellungen für die Zukunft.
Hat dieser Prozeß des ‚selbst Denkens‘ erst einmal Fahrt aufgenommen, weitet er sich aus auf immer neue Themen und Zusammenhänge. Die wach gewordene kritische Aufmerksamkeit findet mehr und mehr Fragen und immer weniger Gefallen an vorgefertigten Antworten. Gibt es überhaupt ein ‚Ende der Reise‘?
„Erst wenn man weiß, daß Müssen nicht muß, ist mit dem Müssen endlich Schluß, und man ist sich wieder ein Ich“ (Peter T. Schulz, friesischer Poet).

Das Ende der Auszeit und die Rückkehr in den Alltag kommen unweigerlich. Es gehören Umsicht und Realitätssinn dazu, eine sanfte Landung zu ermöglichen. Als gern verdrängtes Thema zu Beginn einer Auszeit (‚das ist ja noch so weit hin …‘) taucht es spätestens Wochen oder Tage vor dem Ende mit Beklemmungsgefühlen wieder auf. Was vorher selbstverständlicher Alltag war, fühlt sich nun oft erst einmal wie ‚Zwangsjacke‘ an. Negative Erwartungen können die Rückkehr versalzen. Wer dagegen mit konkreten Veränderungsideen für Beruf und Privatleben aufwarten kann, der hat oft sogar Lust, es direkt anzugehen. Stöbern Sie also in ihrem Tagebuch nach den besten Ideen, entwickeln Sie ein detailliertes Wunschbild Ihres neuen Jeden-Tag-Gefühls und leiten Sie konkrete Pläne daraus ab. Nehmen Sie sich noch einige Tage Zeit, um sich auch seelisch wieder zu Hause einzufinden und erneut an feste Abläufe zu gewöhnen. Die Aufmerksamkeit muß sich nun wieder mehr von innen nach außen richten. Schreiben Sie zum Beispiel einen ausführlichen Rückblick auf das Erlebte, erklären Sie besondere Erlebnisse zu Schätzen in ihrer Lebensbilanz und geben den Mitbringseln einen besonderen Platz in Ihrem Zuhause. 

Lassen Sie Freunde und Angehörige von Ihren Überlegungen wissen, doch erwarten Sie nicht hellste Begeisterung. Oft geht das Interesse anderer kaum über ‚Reiseerlebnisse‘ hinaus, bevor sie wieder in ihren eigenen Alltag eintauchen. Die emotional berührendsten Momente oder den erhellenden Perspektivwechsel Ihrer Auszeit können sie gar nicht teilen – sie waren nicht dabei, wie haben sich in der Zeit Ihrer Auszeit wahrscheinlich kaum verändert. Aus der erlebten Distanz heraus fallen Ihnen ungeliebte Aspekte nun um so deutlicher auf. Seien Sie vorsichtig mit Kritik und tollen Tipps. Erklären Sie Ihre Erfahrungen und Pläne also umsichtig den Einen und suchen für den intensiveren Austausch nach den Anderen. Es gibt sie: ähnlich erfahrene Gesprächspartner/innen mit genauso spannenden Geschichten und dem verständnisvollen Nicken. Pflegen Sie Kontakte mit Reisefreunden per Mail oder Skype, vielleicht verabreden Sie bereits gegenseitige Besuche. Haben Sie Geduld, erst für die Wiedereingewöhnung, dann für die langfristigen Veränderungen. Sie kennen nun ‚den Unterschied‘ und Ihr Unterbewußtsein wird auf leisen Sohlen Wege finden, mehr und mehr davon in einen neuen Lebensstil einfließen zu lassen. Für die Nähe zu sich selbst ist Freiraum nötig. Vielleicht verwenden Sie Ihre Lebenszeit nun umsichtiger, widmen sich vertieft der Innenschau, suchen nach geeigneten Kursangeboten oder Rückzugsräumen und setzen im Urlaub Ihre Entdeckungsreise fort. 

Besonders intensive Erfahrungen in einer Auszeit können die Rückkehr in den Alltag zur reinsten Konfrontation machen. Gewaltige Naturerlebnisse (weite Berglandschaften), erschütternde Erfahrungen (Armut, Gewalt), paradiesische Gegenden (tropische Strände) oder lieb gewonnene Orte und neuen Freunde in der Welt stehen im krassen Gegensatz zum Alltag zu Hause. Die ehemals vertraute Welt erscheint nun fremd, das Leben fade und das Dasein um seinen tieferen Sinn beraubt. Vielleicht haben Sie schon die Idee der Auswanderung im Kopf … 

Zwei Wege stehen Ihnen offen: Einmal eine intensivere Suche nach Sinn und Erfüllung in Hier und Jetzt, um wieder Glanz hinein zu bringen. Läßt Sie die Idee der Auswanderung aber auch nach Wochen und Monaten nicht los, dann konzentrieren Sie sich mit Mut, Ausdauer und Umsicht darauf. Reise und Urlaub sind vorübergehend und punkten mit ständigen Überraschungen, Freizeitgefühl und Freiheit. Der Alltag in einem Auswanderungsland kann genauso mühsam und begrenzend werden wie hier. Visionen müssen eine ‚Realitätskontrolle‘ durchlaufen und sich bewähren. Dieser Prozeß kann ernüchternd und schmerzhaft sein. Denken Sie langfristig: Wo möchte ich in 5 Jahren stehen und was darf es an Mühe, Geld und Veränderungen ‚kosten‘? Welche Informationen brauche ich konkret und wer könnte mir weiterhelfen? Erfolgreicher ‚Ausstieg‘ nach einer Auszeit ist nicht selten und könnte der Beginn eines neuen Lebens sein. Doch damit beginnt ein ganz anderes Kapitel. 

Weitere Tipps dazu finden Sie im Text „Langzeitreisen als Testlauf für Auswanderer“.