Zufriedene Abstinenz
Adressaten: Selbsthilfegruppen
Dauer: ein Wochenende, kürzbar bei kleinerer Gruppe auf einen Tag
Sinnvolle Ergänzungen neben den anderen Sucht-Seminaren:
In der mittleren bis späten aktiven Suchtphase scheint ein erfülltes und freies Leben ohne Suchtmittel kaum (noch) vorstellbar. Und der Weg dahin mit Schwierigkeiten gepflastert. Doch die sich seit Jahrzehnten weiterentwickelnde Suchttherapie ist lange weg von Modellen auf der Basis von Willensanstrengung, Kampf im Alltag oder gar Verzicht und Selbstkasteiung. Akzeptanz ist eines der Zauberworte auf dem Weg zu einer zufriedenen Abstinenz. Zuerst einmal die ‘rationale Akzeptanz‘ zu erwirken führt zur Bereitschaft, den Körper zu entgiften und vielleicht eine erste Psychotherapie anzuschließen oder eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Doch wer dort stehenbleibt, verlässt nicht die Bühne der Ringens mit sich und den Verführungen. „Emotionale Akzeptanz“ bedeutet zum einen, die Tatsache der Erkrankung wie die Notwendigkeit einer lebenslangen stetigen Aufmerksamkeit für Suchtgefahren anzuerkennen, zum anderen sein Leben nach gesunden Regeln der Abstinenz von Grund auf neu einzurichten.
Dabei werden die ‚Funktionen‘ des Suchtmittels nach und nach durch bessere Lösungen ersetzt (was individuell sehr unterschiedlich sein kann). Ein gefährliches Abgleiten in Rückfälle oder ‚Lösungen II. Grades‘, zum Beispiel durch Suchtverlagerung, deutet darauf hin, daß noch offene Konfliktherde schwelen und auch die Selbstfürsorge nicht ausreichend für Krisensituationen stabilisieren kann.
Zufrieden zu werden geht darüber hinaus. Es will das das Leben ‚neu beleben‘ und glücklicher machen – was auch immer das für jeden Einzelnen bedeutet. Sogenannte Ressourcenaktivierung leitet an zu Genuss mit allen Sinnen, einem interessanten Alltag, dem Entdecken von Talenten und Interessen, zu bislang unerfüllten Träumen und (neuen) friedvollen Beziehungen. Doch vorher sind vielfältige Konfliktherde zu klären, befriedigende Aufgaben, Hobbies und schöne Ziele zu entwickeln, ergänzt um eine individuelle Sinnsuche für das eigene Dasein. Der abstinente Weg fällt nun leicht, weil gut geschützt vor Anfechtungen.
Zwei große Ziele verfolgt das Seminar: Sich ein solches ‚zu-Frieden-es‘ Lebensmodell in vielen Facetten auszumalen und die individuell größte Hürde auf dem Weg dahin in den Fokus zu nehmen. Wenn dieses Problem lösbar erscheint kommen Mut und Lust für den weiteren Weg auf.
Ergänzend können die Texte "Entscheidungen und Lebensträume“ und auch die Märcheninterpretation „Die Bremer Stadtmusikanten – SHG“ empfohlen werden.
Mehr zur Organisation und inhaltlichen Gestaltung von Seminaren lesen Sie im allgemeinen Text unter "Seminare" .