Philosophie


Ein humanistisches und ganzheitliches Menschenbild prägt meine Arbeit in Seminaren wie in Coaching, Beratung und Psychotherapie. 

Jeder Mensch wird mit unendlichen Möglichkeiten geboren, sich und die Welt um sich herum wahrzunehmen und zu gestalten. Diese Möglichkeiten werden eher durch 'enges Denken', Leben nach vorgegebenen Schablonen oder gelernten Automatismen und Routinen eingeengt als durch tatsächliche Einschränkungen. In jedem Menschen, egal welchen Alters, steckt auch noch verborgen das sensible und neugierige Kind, das auf alles emotional reagiert und in allem Rätsel sieht, das Herausforderungen an seine Erfindergabe annimmt und sich zu träumen traut. Dieses neugierige, kreative und problemlösende Potential gilt es aufzuwecken, zu befreien und in seinen Bewegungen in einen grösseren Spielraum hinein zu unterstützen. Dies kann über verschiedenste Kanäle geschehen, über Selbstfürsorge und Selbstliebe, soziale Kompetenz-Erweiterung, Konfliktklärung und kluge Entscheidungen, Visionssuche oder friedensstiftende Biographiearbeit, die eine andere Zukunft ermöglicht. 
 
 In der Psyche steckt Logik - 'Psycho-Logik' sozusagen. Sie will stets mit möglichst wenig 'Ballast' reisen (daher ist Loslassen befreiend), sie will bestmögliche Entscheidungen für Freiheit und Wohlbefinden treffen (chronische Konflikte und Mangelerleben sind geradezu 'Energiefresser'), sie will Sicherheit und Bindung, aber auch Spiel und Selbstentfaltung. Und in allem will die Psyche Kohärenz erleben, eine positive Identität und Sinn im Leben. 

Meine Aufgabe sehe ich darin, in jeder Situation das Potential für einen gelingenden Alltag und ein glücklicheres Leben zu erkennen, die Hindernisse aufzuspüren und Lösungswege zu entwickeln, die auch praktisch umgesetzt werden können. 


Menschen in grossen Lebenskrisen haben mich unglaublich Wichtiges gelehrt: eine realistisch-optimistische Grundhaltung, mit den Füßen auf der Erde und dem Geist über den Wolken, der hinter den Horizont schaut. Daraus ist das "3-Phasen-Konzept der Transformation" entstanden für die Bewältigung von Krisen und die erfolgreiche Gestaltung von Lebensübergängen und Auszeiten. 'Krisenkompetenz' kann man lernen, auch wenn uns jede Krise vor neue grosse Herausforderungen stellt. Die moderne Resilienz-Forschung widmet sich diesem ungeheuren Potential an Selbsthilfekräften in Menschen. Der Schlüssel heisst inneres Wachstum und lädt zu einer Reise ins eigene Innere ein. Dabei bin ich eine Art Wanderführerin, die mit Ihnen zusammen den Weg immer weiter erkundet und diesen begleitet. 
 
Wenn Sie das Konzept aus 3 Phasen mit 12 Schritten zur Bewältigung von Lebenskrisen und die gewinnbringende Gestaltung von Übergängen und Auszeiten anspricht, dann lesen Sie nachfolgend dazu mehr. 


Das „3-Phasen-Konzept der Transformation“ 

Was unterscheidet die erfolgreichen Lösungswege von Menschen in Lebenskrisen von denen, die daran zerknirschen? Es liegt nicht an der Grösse einer Herausforderung, an äusseren Umständen, Bildungsstand, Alter oder den ‚richtigen‘ Freunden. Es liegt an der inneren Haltung. Menschen, die zu Anstrengung und Wandlung in einer Krise bereit sind, gehen weniger in die Verleugnung eines Problems oder in Resignation, in Vermeidung von Konfrontation oder in Ersatzhandlungen. Sie suchen gezielt nach Informationen, sie können Hilfe annehmen, sie erarbeiten sich Klarheit über ihre Situation und entwickeln daraus geduldig Lösungsansätze. Sie stellen sich dem Notwendigen und nutzen ihr soziales Netzwerk für Rückmeldungen und Rückendeckung. Auch sie hadern mit ihren Flauten und Fehlern, doch sie lernen daraus und bewältigen auch Unliebsames. Sie leiden unter Enttäuschungen und betrauern ihre Verluste, aber sie geben nicht auf. Schicksalsschläge, schwierige Lebensübergänge und andere Lebenskrisen werden zu persönlichen Aufgaben, die das Selbst-Bewusstsein (sich seiner Selbst bewusst sein), vertiefen,  die Lebenserfahrung und den Horizont erweitern. 


'Krisenkompetenz' kann man lernen, auch wenn uns jede Krise vor neue Herausforderungen stellt. Die moderne Resilienz-Forschung widmet sich diesem ungeheuren Potential an Selbsthilfekräften in Menschen. Doch wie so oft liegt der Zugang zu diesem inneren Schatz nicht direkt vor der Nase, im Alltagsdenken und den gewohnten Strategien. Er erfordert eine Reise ins eigene Innere. Der Schlüssel heißt inneres Wachstum. Wie schwierig dies jedoch zu vollziehen ist, zeigt sich in der zunehmenden Zahl von Menschen, die an Lebensübergängen steckenbleiben, in Krisen nur zu halbherzigen Lösungen gelangen oder sogar langwierige psychosomatische Krankheiten entwickeln. 

‚Das regelt sich schon irgendwie‘ oder ‚Die Zeit heilt alle Wunden‘? Leider nein. Zeit selbst ist nur eine leere Hülle, die darauf wartet, gefüllt zu werden. Wo keine Erlebnisse sind, da bleibt sie einfach leer. Und doch nicht stehen. Sie wartet nicht auf neue Erkenntnisse oder einen gesünderen Lebensstil, sie schreitet gnadenlos voran. Auf eine zufällige Lösung zu warten kann zur Zerreißprobe werden, wenn zwischendurch  Hoffnungen und Reserven ausgehen. Nur durch eine schrittweise Anhebung des eigenen Bewusstseins auf ein höheres Niveau, die Heilung innerer Verletzungen und die ganz praktische Anwendung und Erweiterung von sogenannten Ressourcen gelingt es, eine Krise in eine Gewinn-Situation zu überführen. Über Ressourcen verfügen wir alle: Vorbilder, soziale Unterstützung, Angebote im kulturellen Bereich und im Gesundheitssystem. Auch innere Ressourcen wie Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen, Analysefähigkeit und soziale Kompetenzen wurden meist ausreichend gelernt. Kreativität ist uns sogar angeboren. Doch die meisten Menschen brauchen zunächst ein ‚Wachmacher-Signal‘ (zum Beispiel Schmerz), oft auch ein 'Mutmacher-Signal' (gute Vorbilder) und Anleitungen, ein ‚Gewusst-wie‘.  

Die drei Phasen einer Transformation 

'Transformation' bedeutet Wandel von innen heraus (lateinisch transformare, spätlateinisch transformatio: „Umwandlung, Umformung, Verwandlung, Veränderung“). Transformation geht weit über ‚Transition‘ hinaus (lateinisch transitio: „Übergang“, transitare „hinübergehen“). Eine psychische Transformation bedeutet mehr als nur einen ‚Transitbereich‘ wie an einem Flughafen zu durchschreiten. 

Nehmen wir als Analogie die Reisen der frühen Auswanderer. Sie gingen auf ein Schiff, dass sie über einen weiten ‚Ozean‘ zu einem ersehnten, wenn auch noch kaum bekannten ‚neuen Ufer‘ bringen sollte. Der Ozean mit seinen dunklen Tiefen und seiner orientierungslosen Weite war eine große Herausforderung. Nicht zu vermeiden, wenn man den unseligen Zustand am ‚alten Ufer‘ hinter sich lassen wollte. Nur durch den Mut, sich für eine längere Zeit in einem vulnerablen Zustand von ‚nicht mehr und noch nicht‘ zu begeben, gewannen sie neue Lebensperspektiven. 

Lebensveränderung vollzieht sich in drei Phasen, nicht nur in zweien. Wir können nicht einfach vom ‚alten Ufer‘ zu einem 'neuen Ufer' hinüberspringen. Jede Phase hält Aufgaben bereit, die weder umgangen noch delegiert werden können. Niemand kann diese innere Arbeit für uns machen.
Zunächst erfolgt die Loslösung vom Bisherigen (Phase 1, am ‚alten Ufer‘). In der folgenden Übergangsphase (Phase 2, der ‚Ozean‘) werden innere und äussere Konflikte aufgeräumt, alte Verletzungen besänftigt oder gar geheilt, Prioritäten hinterfragt, manches umgestrickt und anderes gelernt. Durch Fehler und Rückschläge klüger geworden und in den Stürmen auf See bewährt, ist der Geist frei geworden von behinderndem Ballast. Neue Zukunftsideen tauchen auf und warten auf ihre Umsetzung (Phase 3, am ‚neuen Ufer‘). Die Bewegung geht also zunächst vom ‚Aussen' ins ‚Innere‘, später dann zurück ins 'Aussen'.
 
Viel ‚ungelebtes Potential‘ zur Lösung der eigenen Probleme liegt in jedem von uns verborgen. Es zu verwirklichen braucht den festen Entschluss, sich einzulassen auf den eigenen ‚Ozean‘. Er steht für das Abtauchen in das unbekannte Unterbewusstsein hinab, in dem Herausforderungen und vielleicht auch 'Dämonen' warten. Wer sich dem stellt und seine ‚Rätsel‘ löst, gewinnt Zugang zu besonderen Schätzen: seinen bisher unentdeckten Fähigkeiten, unerwarteter Unterstützung und ungeheuren Visionen. Von solchen ‚Heldenreisen‘ erzählen die Märchen und Dramen dieser Welt. Doch die uns von Natur aus innewohnende Scheu vor dem Unbekannten, manchmal auch die Hoffnung auf ein Wunder oder einen Trick, lassen uns lange zögern. Wird es sehr anstrengend und vielleicht sogar gefährlich. Werde ich dem gewachsen sein? Wie wird mich diese ‚Reise‘ verändern? Und was wird am ‚neue Ufer‘ auf mich warten? 
 
 Am ‚alten Ufer‘
ist etwas zu Ende gegangen, meist ausgelöst durch ein Ereignis (oder auch das Ausbleiben eines heiss ersehnten Ereignisses wie zum Beispiel bei unerfüllt gebliebenem Kinderwunsch). Vielleicht liefern auch unerträgliche Lebensumstände die Motivation für eine Veränderung. Zunächst heis es, die aktuelle Situation zu sichten und das Problem tiefer zu durchschauen. Vielleicht brauchen wir Zeit zum Trauern und Verdauen. Wichtig sind Unterstützungsangebote in Familie, Freundeskreis oder durch Gleichgesinnte, eine gute Selbstfürsorge im Alltag (Essen, Schlafen, Bewegung, frische Luft) und eine Tagesstruktur mit Pausen zum Durchatmen. Zur Bewältigung eines Schocks, eines Traumas oder einer schweren körperlichen Erkrankung ist professionelle Hilfe angesagt. Um Ruhe zu finden sollten Pflichten abgegeben und große Entscheidungen erst einmal auf Eis gelegt werden. Partnerschaft, Familie, innige Freunde und vielleicht auch der Arbeitsplatz oder Unterstützer im Gesundheitssystem sollten aktiv in den Prozess einbezogen werden, um sie ‚mit ins Boot‘ zu holen. Sie sorgen im positiven Fall für ‚Wind in den Segeln‘ und 'halten den Rücken frei'. Manche bisherigen Freunde entpuppen sich vielleicht auch als ‚falsche Freunde‘ und verlassen nun das Boot.

Die ‚Fahrt über den Ozean‘

Mit inzwischen ‚leichterem Gepäck‘ und einer bewussten Entscheidung zur Innenschau und zu einer neuen Richtung im Leben startet die Reise hinaus ins Unbekannte. Der Beginn eines stationären Klinikaufenthaltes oder eine berufliche Auszeit mit Pilgern könnten so ein Startschuss sein. Zur Ruhe kommend und oft mit sich allein ruft die Weite und Stille des ‚Ozeans‘ zu intensiver Selbsterkundung auf. Lange Spaziergänge und inspirierende Bücher, Achtsamkeitsübungen, Meditation oder auch Psychotherapie führen mehr und mehr in das eigene Innere hinein. Aus den Tiefen des Unterbewusstseins (des dunklen, undurchsichtigen Wassers) tauchen Erinnerungen, Gefühle und die typischen eigenen Gewohnheitsmuster auf, mit denen bisher Denken, Fühlen und Handeln im Leben gesteuert wurden. Andere Menschen und besondere Erlebnisse können zum Spiegel werden, in dem Lebensstrategien, Werte, auch Konflikte, Irrtümer, Wiederholungsschleifen und Ausweichmanöver sichtbar werden. Mit solchen Erkenntnissen geht oft weiteres ‚Gepäck' über Bord (zum Beispiel alte Glaubenssätze). Aber wir haben auch die Option, uns so, wie wir uns nun erkennen, liebevoll anzunehmen und den Blick auf unsere Bedürfnisse und Wünsche zu richten. 

‚Inseln im Ozean‘ (zum Beispiele Urlaube) sind wichtig als Erholungspausen im Prozess, aber sie verführen auch schon mal dazu, dort, bei unfertigen halben Lösungen stehen zu bleiben. Die rasch gefundene neue Beziehung, ein schnelles Jobangebot, ein Tagtraum vom Auswandern – sie spenden Trost und neue Hoffnung, doch viele halten nicht lang. Wie soll etwas wirklich Neues entstehen, wenn die alten ‚Muster‘ noch dieselben sind? Dazwischen gibt es Zeiten schier ohne Bewegung, ‚Flauten‘ auf dem Ozean, die schon die alten Seeleute fürchteten. Alles dümpelt oder kreiselt um immer dieselben Themen – warum komme ich meinem Ziel nicht näher? All dies kann leise im Inneren eines Menschen gesehen, in Zurückgezogenheit und nicht für andere ersichtlich, oder laut mit grösster Begeisterung oder Wut und Unzufriedenheit. 

Oft holt erst ein heftiger Rückfall oder ein akuter Konflikt eine wahrhaft neue Lösung ans Tageslicht. Mit ‚Stürmen‘ ist zu rechnen! Intensive Krisenmomente fordern uns heraus bis an den Rand des Erträglichen und Möglichen. Dann fallen alle Nebensächlichkeiten, alles Hadern und Zaudern plötzlich ab. Nackt stehen wir vor den großen Fragen des Lebens: Woher komme ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Wofür lohnt sich dieser Kampf? Ganz auf uns selbst zurückgeworfen verfügen wir plötzlich über grösste Klarheit. In diesen Momenten (er)finden wir unser Leben neu. Es öffnen sich innere Zukunftsbilder, die schon in uns schlummerten. Nun ist der Mut da, sie anzugehen: ‚Setzt die Segel!‘ 

Ein ‚neues Ufer‘ 

taucht am Horizont auf. Wie auch immer sich diese Vision  zeigt, sie braucht Kraft, Aufmerksamkeit und Hingabe. Denn es warten einige Prüfungen auf sie. Zunächst ist sie nur eine 'Wolke' am Himmel, die in vielen Schritten über eine realistische Planung bis zur praktischen Realisierung zu konkretisieren ist.  Dabei muss wieder manche Illusion platzen oder scheint in der Ernüchterung ihres Glanzes beraubt. Das kann anstrengend sein und erneute Kämpfe erfordern. Erst wenn wir praktisch umgesetzt haben, was die Vision uns zeigte, wenn wir ‚angekommen‘ sind und die 'Ernte' der vollzogenen Transformation einfahren, werden wir spüren, wofür es sich gelohnt hat. Manche Früchte sind leise wie lächelnde Gelassenheit und unerschütterliche Zuversicht, warm wie Selbstliebe und ein gesunder Lebensstil oder stark wie ein großes berufliches Projekt oder eine neue glückliche Beziehung.
 
Das Leben behält sich seine Überraschungen vor. Die Grenzen zwischen den Phasen und den Aufgaben laufen nicht geordnet ab wie in diesem Modell. Manches Problem muss mehrfach durchgearbeitet werden, mit unerwarteten Hindernissen ist zu rechnen. Und es dauert meist länger als anfangs gedacht. Jeder Mensch geht diesen Weg für sich, oft allein, in seinem Tempo, mit seinen Strategien. Deshalb ist eine Transformation immer eine individuelle Reise, in der zuletzt eine ganz eigene neue Lebenslösung entwickelt wird. 

Es geht um größere Spielräume, um Freiheitsgrade und um pure Lebensfreude. Denn es wurden nicht nur ‚Knoten‘ aus der Vergangenheit aufgelöst, sondern der Blick hinter den Horizont gewagt. Wer diesen Weg unverdrossen weiter geht, der kommt auch an – vielleicht nicht da, wo er sich anfangs hinträumte, aber immer an einem ‚neuen Ufer‘ mit höherem Bewusstsein und tieferer Erfüllung. ‚Erfolg‘ bedeutet weniger ein Ergebnis nach messbaren Kriterien als den Mut zum Anfangen, die Kraft zum Durchhalten und die Offenheit für immer neue Erfahrungen. 

Der Weg zur ‚Meisterschaft im Leben‘ war noch nie bequem. So haben Lebenskrisen doch auch einen tröstlichen Aspekt: Allen geht es hier gleich. Und genau so ist es JEDEM Menschen möglich, sein Leben wieder neu in die Hand zu nehmen. Wo wir starten, an welcher Weggabelung wir gerade festhängen oder vor welchem Berg an Schwierigkeiten wir uns fürchten – es ist wichtiger, heute etwas Kleines zu tun als von Großem morgen zu reden. Ein chinesisches Sprichwort sagt: "Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen".